Trilaterales EUREGIO-Projekt "Resilient Beliefs: Religion and Beyond"

  • Zeitdauer: 2022–2024
  • Projektleiter: Prof. Christoph Amor und Prof. Martin M. Lintner
  • In Zusammenarbeit mit: Univ.-Prof. Katherine Dormandy und ao. Univ.-Prof. Mag. Dr.Dr. Winfried Löffler (Institut für Christliche Philosophie, Universität Innsbruck) sowie Dr. Paolo Costa und Dr. Boris Rähme (Fondazione Bruno Kessler, Centro per le Scienze Religiose Trient)

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Wir kennen das Phänomen, dass Menschen "resiliente" Meinungen oder Überzeugungen haben, d. h. solche, die sie unter fast keinen Umständen aufgeben, sondern sie sogar vehement gegen Einwände und Gegengründe verteidigen würden.

Manche dieser Meinungsresilienzen erscheinen auch völlig rational: Die Meinung, dass man unter Wasser nicht atmen und Plakatsäulen nicht durchqueren kann, ist sogar ausgesprochen lebensdienlich, aber auch viele Teile unseres wissenschaftlichen Weltbildes würden die meisten Menschen niemals aufgeben. Gerade die Corona-Krise hat aber auch ein Licht auf bedenkliche Resilienzformen geworfen: Es gibt Menschen, die ihre abwegigen Einschätzungen sogar gegen klare empirische Belege verteidigen, im Gegenzug eher die Wissenschaft als Ganze in Zweifel ziehen oder kollektive Verblendungszusammenhänge behaupten. Was aber unterscheidet "rationale" von "irrationalen", "gute" von "schlechten" Formen von Meinungsresilienz? Und wie ist das mit religiös-weltanschaulichen Meinungen – in welchen Bereich fallen sie und in welchem Sinne sind sie resilient? Haben z.B. Dogmatisierungen in irgendeinem Sinne mit empfohlener Meinungsresilienz zu tun oder sind solche Phänomene besser anders zu beschreiben?

Diesen und anderen Fragen gehen wir in einem trilateralen, sozusagen "Gesamt-Tiroler", EUREGIO-Science-Fund-Forschungsprojekt nach. Die einzelnen lokalen Forschungsgruppen haben unterschiedliche Schwerpunkte: Während es in Brixen u. a. um die Natur religiöser Überzeugungen und die Rolle religiöser Begründungen im öffentlichen Diskurs geht, liegt in Innsbruck der Fokus auf allgemein-erkenntnistheoretischen Fragen bezüglich der "resilienten" Teile von Weltanschauungen und ihren Begründungen, in Trient hingegen stärker auf den empirisch-religionswissenschaftlichen Aspekten zu Meinungsresilienzen (und ebenso resilienten Dissensen).